Die Feierlichkeiten bei Union diesmal im Viertelstundenrhythmus. (FOTO: Michael Kölbel)
Union Sandersdorf schaffte es am zurückliegenden 12. Spieltag der NOFV Oberliga Süd an die Partie beim Spitzenreiter Luckenwalde nahtlos anzuknüpfen. Bereits dort war man dem Sieg nah. Diesmal, die Reserve des FSV Wacker 90 Nordhausen war zu Gast im Sport- und Freizeitzentrum, holte die Sawetzki-Truppe sich nicht nur den Sieg inklusive dreier wichtiger Punkte. Diesmal nutzte man auch im weitesten Sinne die sich bietenden Torchancen, servierte mit einem halben Dutzend an Treffern ein kleines Torfestival.
Dass ausgerechnet parallel in Thalheim das Verbandsligaderby zwischen Rot-Weiß und BiWo stieg, machte es für den neutralen Fußballfan nicht einfach. Möchte man guten Fußball sehen, dann sollte der Weg nach Sandersdorf aktuell kein falscher sein. Am Ende kamen bei kühler Herbstwitterung sowie besagtem Nachbarschaftsderby nur etwas über 80 Zuschauer. Die aber bereuten es nicht, den Weg zu Union eingeschlagen zu haben.
Gut spielen die Unioner, sieht man mal vom Auftritt einst in Plauen ab, eigentlich schon fast die komplette Saison über. Acht Neuzugänge haben das Team sichtlich aufgewertet. Und nicht nur das. Man tritt auch wahrlich als Team auf. Das schlug sich jetzt gegen Wacker Nordhausen II sichtbar nieder. Gegen die Regionalligareserve von Trainer Philipp Seeland verlor Union noch im Vorjahr beide Matches. Diesmal musste Unioncoach Sawetzki dabei noch während der warm up-Phase umbauen. Max Hermann musste kurzfristig passen. Timo Breitkopf, physisch eigentlich nach langer Verletzung noch nicht vollends bei hundert Prozent, rückte ins Aufgebot. Wie der Wahl-Delitzscher sich dafür revanchierte, das war dann schon äußerst sehenswert.
Kopfballtor Nr. 1 und dazu auch das Führungstor, Timo Breitkopf arbeitete sich langsam warm (FOTO: Michael Kölbel)
Schaut man auf die komplette Spielzeit, dann hätte es für die Gäste noch ganz anders kommen können. Ein Laufduell, Georg Böhme übersprintete den letzten Innenverteidiger und wurde am Hals gepackt per Notbremse von den Beinen geholt, wurde genau so wenig geahndet, wie später ein klarer Elfmeter an Mathis Böhler. Sandersdorf lamentierte nicht, sondern blieb konzentriert und machte den Erfolg auf sportliche Weise klar. Eine von Erik Schlegel präzise hinter die Abwehrkette geschlagene Flanke zirkelte Breitkopf per Stirn ins linke Eck (1:0/11.). Die Notbremse an Böhme nicht geahndet, setzte der Unioner kurz darauf zum Tor des Tages an. Stefan Raßmanns ebenso präzise Flanke nahm der Ex-Amsdorfer akrobatisch als Seitfallzieher und traf unhaltbar ins lange Eck (2:0/36.). Folglich fungierte Sandersdorfs Nr. 2 als Oberkellner, servierte für Breitkopf zentimetergenau von der Grundlinie in den Rückraum.
Sandersdorfs Spielmacher vollendete platziert zum 3:0 Pausenstand (41.). Dass Breitkopf nur eine Minute später nach kurz ausgeführter Ecke per Kopf um Ballbreite das 4:0 liegen ließ, schien an diesem Tag verkraftbar. Denn mit Wiederbeginn in Halbzeit zwei trug sich Unions Bollwerk im Sturm auch in die Trefferliste ein. Zeigte Union mit den ersten Zweikämpfen nach Anpfiff, dass man auch im zweiten Umlauf in Sachen Zweikampf keinen Zentimeter von der bisherigen Linie weichen will, so gewannen die Platzherren eindrucksvoll eine Kopfballstafette im Sechzehner der Nordharzer. Am Ende der Kette lupfte US-Boy Branden Stelmak die Kugel per Kopf über den herauseilenden Wacker-Keeper Lucas Treiber (4:0/50.).
Branden Stelmak, wieder unermüdlich in vorderster Front, belohnte sich ebenfalls mit zwei Toren (FOTO: Michael Kölbel)
Sandersdorf hatte nun sichtbare Freude am Kombinieren und nutzte auf einem wiederum klasse präparierten Geläuf die komplette Breite des Feldes. Wieder war es eine genaue Raßmann-Flanke und wieder war es Breitkopf per Kopf, welcher auf 5:0 erhöhen sollte (64.). Steil entwischt ließ Stelmak zunächst noch seinen Doppelpack und damit das halbe Dutzend an Uniontoren aus. Der Mann aus Ohio/ USA legte sich die Kugel mit letzter Ballberührung etwas zu weit vor. Nach einem Sandersdorfer Blitzangriff über die linke Grundlinie, Union glänzte hier mit one touch-Fußball, markierte Stelmak folglich doch seinen verdienten Doppelpack und damit den 6:0 Endstand.
Union surft gerade eine kleine Erfolgswelle und der geneigte Unionfan hofft, dass dieses Hoch und der attraktiv anzuschauende Fußball noch eine Weile anhält. Dabei verlor man jüngst erst Stürmer Denis Zivcec mit tragischem Kreuzbandriss und verzichtet aufgrund verschiedener Verletzungen aktuell auf das gestandene Dreigestirn Vincent Mustapha, Stefan Ronneburg und Kapitän Rico Gängel. Diese drei machen in Kürze auch wieder von hinten Druck.
SG Union Sandersdorf: Tom Niclas Hermann, Steffen Fritzsch, Paul Johannes Günther, Maximilian Schnabel, Niklas Opolka, Timo Breitkopf (65. Tim Jonietz), Stefan Raßmann, Erik Schlegel, Georg Böhme (72. Marcel Hommel), Branden Stelmak (77. Malte Zentrich), Mathis Böhler - Trainer: Thomas Sawetzki
FSV Wacker Nordhausen II: Lucas Treiber, Sebastian Heidinger, Mika Hess, Marcus Vopel, Jonas Ernst (19. Hagen Pietsch) (55. Aman Brinkmann), Leon Fink, Florian Schröter, Kenan Smajlovic, Felix Schwerdt, Paul Hans Kirchner, Dino Medjedovic (63. Nils Mema) - Trainer: Philipp Seeland
Schiedsrichter: Christian Schlömann (Freiberg)
Zuschauer: 81
Tore: 1:0 Timo Breitkopf (11.), 2:0 Georg Böhme (36.), 3:0 Timo Breitkopf (41.), 4:0 Branden Stelmak (50.), 5:0 Timo Breitkopf (64.), 6:0 Branden Stelmak (78.)