Planlos zu Gast beim VFC Plauen
Das 2:0 von Philipp Dartsch begrub Sandersdorfs letzte Hoffnungen auf einen Punktgewinn. (FOTO: Ilong Göll/VFC Plauen)
Wenn der Ball über neunzig Spielminuten gefühlt mehr Höhenmeter als horizontale Wegstrecke zurücklegt, dann kann es sich um kein schönes Fußballspiel gehandelt haben. Das war es letztlich auch nicht. Im Ergebnis für die SG Union Sandersdorf an diesem 6. Spieltag schon rein gar nicht. Mit einer indiskutablen Leistung traten die Sawetzki-Schützlinge punktlos und einer 0:2-Niederlage im Gepäck die 170 Kilometer lange Heimreise aus dem Vogtland an. Beim VFC Plauen ließen die Sandersdorfer am letzten Samstag so sämtlich alles vermissen, was das Prädikat „Oberliganiveau“ verdient hätte.
Aufgrund von Torchancen und Zielstrebigkeit hatten sich die gastgebenden Vogtländer jenen Sieg verdient, konnten damit auch tabellarisch an Union vorbeiziehen. Merkte man den Gästen das Fehlen von Steffen Fritzsch und Stefan Ronneburg in der Defensive an, beide gelten als gestandene Spieler und geben dem Team schon gewisse Stabilität, so machte die eigene Offensive viel mehr Sorgen. Mit Neuzugang Branden Stelmak als einzige Sturmspitze fehlte dem US-Amerikaner an jenem sommerlichen Fußballtag jegliche Unterstützung im Vorwärtsgang. Stelmak hing in vorderster Spitze förmlich in der Luft. Sandersdorfer Flügelspiel reine Fehlanzeige. Mit Tom Niclas Hermann im Tor hatte man den wachsten Mann mitgebracht. Ihm war es zu verdanken, dass die Niederlage nicht höher ausfiel.
Und doch gab es in diesem Spiel die gewissen Knackpunkte, welche dem Verlauf einer Partie eine völlig andere Richtung geben können. Während Sandersdorf es weit über eine halbe Stunde überhaupt nicht zu einer Abschlusssituation vor dem VFC-Gehäuse brachte, hätte man das Geschehen trotz allem auf den Kopf stellen können. Zunächst aber musste Hermann im Uniontor gegen Plauens Philipp Dartsch bei dessen Distanzschuss als auch bei nachfolgendem Eckball doppelt sein Können unter Beweis stellen (18.). Wickelte Hermann Dartsch´s Schuss aus 24 Metern noch gekonnt zum Eckball um den Pfosten, so kratzte er den anschließenden Kopfball von gleichem Akteur in letzter Not von der Linie.
Die Union Sandersdorf (weiß) bei bestem Fußballwetter im Vogtland ein Schatten seiner selbst. (FOTO: Ilong Göll/VFC Plauen)
Niklas Opolka prüfte seitens der Unioner erstmals VFC-Keeper Ondrej Cap. Dies schien für den Schlussmann kein Problem. Kurz darauf wäre der Tscheche zwischen Plauens Stangen wohl machtlos gewesen. Union bislang gar nicht offensivauffällig, ließ die knapp 400 Zuschauer zusammenzucken. Timo Breitkopf bekam nach eigenem Einwurf den Ball ein zweites Mal frei auf der linken Außenbahn. Gefühlvoll geflankt, fand er zentral den ebenfalls sträflich freien Stelmak. Der Kopfball des US-Boys verfehlte sein Ziel äußerst knapp (43.). Der VFC bestrafte diese Inkonsequenz fast im Gegenzug. Einen Freistoß aus halblinker Position fand den Kopf von Patrick Grandner. Der Ball senkte sich mit Pausenpfiff ins lange Eck (1:0/45.+1). Der wohl seitens Sandersdorf ungünstigste Zeitpunkt in Rückstand zu geraten.
Nicht nur zu diesem Zeitpunkt hinterließ Referee Marko Wartmann aus dem thüringischen Großvargula bei Bad Langensalza einen „durchwachsenen“ Eindruck und passte sich dem schwachen Spielniveau an. Speziell gegenüber dem Gästeteam saßen dem Schiedsrichter die gelben Karten an diesem Tag teilweise sehr locker und standen nicht immer im Einklang zum Tatvorwurf. In der 52. Minute verpasste Sandersdorfs Stelmak die große Ausgleichschance erstmals. Mathis Böhler bediente den Angreifer per Flanke punktgenau. Unions bulliger Stürmer hatte alle Zeit, brachte aber die Kugel zum zielgerichteten Abschluss nicht unter Kontrolle. Nicht unter Kontrolle hatte Referee Wartmann in Folge auch seine Sichtweise. Ein klares elfmeterreifes Foul an Stelmak ahndete der Thüringer nicht (62.) und nahm damit Sandersdorf die Chance, vom Punkt für den Ausgleich zu sorgen.
Über verdient oder unverdient musste man bei jener Tatsache nicht reden. Sicher zeigten die Gäste aus Sachsen-Anhalt an diesem Tag nicht ansatzweise ihr wahrliches Können. Jedoch schien das ein Einschnitt im Spiel zu sein, in welchem die Hausherren bislang unweigerlich den Takt vor gaben und mit Andreopoulus sowie abermals Grandner noch eigene Hochkaräter zu verzeichnen hatten.
Den Schlusspunkt setzte folglich die Sandersdorfer Abwehr selbst. Nach einem Eckstoß des Letten Aleksandrs Guzlajev gabelte Unions Defensive am Fünfmeterraum bezeichnend für den Spielverlauf beim Versuch des Befreiungsschlags über den Ball hinweg. Dartsch, er hatte an diesem Tag schon so einige Toranläufe genommen, holte sich beim 2:0 seinen Treffer und machte die Sachen für die Vogtländer klar (80.).
Für Union Sandersdorf war es mehr als ein gebrauchter Tag. Nun folgen Auftritte in Krieschow und daheim gegen Aufsteiger Martinroda. Mit dieser Art Fußball wird es auch in den anstehenden Spielen schwer sein, Punkte auf das eigene Konto zu packen.
VFC Plauen: Ondrej Cap, Philipp Dartsch, Stefan Schumann, Marc Schröder, Marian Albustin, Kyriakos Andreopoulos (84. Edvardas Lucenka), Botond Bach, Patrick Grandner (79. Lucas Albert), Aleksandrs Guzlajevs, Ondrej Nyber (82. Samba Fatajo), Kevin Walther - Trainer: Falk Schindler
SG Union Sandersdorf: Tom Niclas Hermann, Rico Gängel, Paul Johannes Günther, Maximilian Schnabel, Niklas Opolka, Timo Breitkopf (72. Marcel Hommel), Stefan Raßmann, Georg Böhme, Branden Stelmak, Mathis Böhler (78. Tim Jonietz), Max Hermann (68. Erik Schlegel) - Trainer: Thomas Sawetzki
Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvargula)
Zuschauer: 391
Tore: 1:0 Patrick Grandner (45.), 2:0 Philipp Dartsch (78.)