Eine anspruchsvolle Halbzeit reicht in BBG nicht- Sandersdorf verliert auf Kunstrasen 2:1 (0:1).
Das 0:1 per Freistoß aus spitzem, nahezu unmöglichen Winkel. (FOTO: Michael Kölbel)
Mit einer rein unnötigen 1:2 - Niederlage vom TV Askania Bernburg heimgekehrt, verloren die Sandersdorfer nach dem Hinspiel im September 2018 nun auch das Rückspiel mit gleichem Ergebnis. Damals zweimal Kullmann, diesmal zweimal Bochmann (41., 74.). Die kompletten sechs Derbypunkte der Saison damit seitens Union kapital in der Bernburger Saale versenkt. Auf dem dunklen, engen und von den Unionern ungeliebten Bernburger Kunstrasen verpassten die Gäste die komplette erste Spielhälfte. „Hier sieht man nur bei einer Fraktion, was auf dem Spiel steht“, waren sich die reichlich angereisten Sandersdorfer Fans unter den 111 Zuschauern am Spielfeldrand zur Pause einig. Der Platzherr agierte bissig am Gegner, schien oft den Schritt schneller und im Umkehrspiel speziell über die rechte Bahn gefährlich. Während der Gastgeber mit einer guten Handvoll Standards genau das bekam, was die Sandersdorfer im Vorfeld vermeiden wollten, traf Dennis Klitscher per Kopf zunächst nur das Außennetz des Gästegehäuses. Wie Union folglich den Rückschlag schluckte, war schon haarsträubend. Ein Freistoß zwei Meter vor der Grundlinie, und Franz Bochmann traf ohne Berührung von Freund und Feind flach ins lange Unioner Tornetz (1:0/41.). Mit vielen Fragenzeichen im Gesicht ging es für die bis dato nicht auf Temperatur befindliche Mannschaft von Trainer Thomas Sawetzki auf den weiten Weg in die Halbzeitkabine. Dort aber sollte sich ein Sinneswandel vollziehen.
Stefan Ronneburgs Ausgleich folgte ein Sturmlauf der Unioner, leider ohne passendes Ergebnis. (FOTO: Michael Kölbel)
Die Gäste setzten mit Wiederanpfiff in den ersten drei Minuten weit mehr durchschlagende Akzente, als sie es in der kompletten ersten Spielhälfte vermochten. Richard Wießner zwang Askania-Keeper Max Stamer aus der Distanz zur vollen Streckung. Der winkte den Ball gerade noch zur Ecke, welche Unionkapitän Rico Gängel punktgenau für den hochsteigenden Stefan Ronneburg servierte. Der köpfte zum 1:1 Ausgleich präzise in den Torwinkel (47.). Nun spielte Sandersdorf, war wach und zwang Bernburg fast ausschließlich zur Reaktion. Eine gewaltige Reaktion zeigte Keeper Stamer und verhinderte gegen den freigespielten Moritz Alicke das sofortige Kippen der Begegnung (48.).
War es BBG´s rechte Angriffsseite, welche Union schon in HZ 1 strapazierte, so bereitete diese auch das 2:1 Siegtor vor. (FOTO: Michael Kölbel)
Die Zuschauer sahen folglich ein packendes Derby, in der die Sandersdorfer sich nicht nur in der Summe der Entscheidungen, sondern auch in der Auslegung vom Chemnitzer Schiedsrichter Christian Grundler benachteiligt fühlten. Nach einem Freistoß musste es einen glasklaren Elfmeter an Stefan Ronneburg geben. Der war einmal mehr zur Stelle und wurde am Elfmeterpunkt regelrecht weg planiert. „Wann will er pfeifen, wenn nicht hier“, monierte Sandersdorfs Abwehrchef später nach dem Spiel. Bernburg lebte jetzt Abstiegskampf und griff hin und wieder zu härteren Mitteln. Der Referee ließ die Leine trotz teilweise hartem Einsteigens lang. Hätte er konsequentere Entscheidungen getroffen, es wäre wohl nicht bei der einen Ampelkarte für Bernburgs Max Kretschmer (90.) geblieben.
Machten sich die Unioner später auf Ursachenforschung für die Niederlage, dann musste man jedoch klar bei sich selbst ansetzen. Alex Langner, gerade für den verletzt ausgeschiedenen Robert Uhlmann gekommen, musste mit erster Ballberührung das 2:1 für Union markieren. Frei vor dem Bernburger Gehäuse hieß auch hier der Sieger Keeper Stamer (63.). Was folgte, war eine Sandersdorfer Vierfachchance im Anschluss an einen Eckstoß. Immer wieder warf sich ein Bernburger dazwischen, immer wieder fehlte Sandersdorfs letzte Präzision. Es kam wie so oft im Fußball. Die Post ging seitens der Platzherren direkt vor deren Trainerbank über den rechten Flügel ab. Union konnte die Eingabe genauso wenig verhindern, wie Bochmanns Einlaufen am langen Pfosten. Der Bernburger versenkte in Sandersdorfs Druckphase hinein zum 2:1 (74.) und schockten die Sawetzki-Elf zusehends. Infolge ging es den Hausherrn nur noch darum, jeglichen Fluss aus der Partie zu nehmen, was ihnen auf dem engen Geläuf vorzüglich gelang. Und doch musste Union hier mit einem Punkt vom Platz gehen. Ebenfalls zuvor eingewechselt war es Tim Jonietz, welcher den Ball zentral von Alicke in den Lauf bekam. Der Unionstürmer erwischte Torwart Stamer diesmal übermotiviert beim Herauslaufen in völligem Niemandsland. Jonietz aber scheiterte mit völlig verzogenem Heber vorbei am eigentlich verwaisten Tor. „Mittendrin statt nur dabei“, heißt es für die SG Union Sandersdorf seit dem Abpfiff, was den Blick auf den Tabellenkeller angeht.
TV Askania Bernburg: Max Stamer, Dennis Klitscher, Vincent Dabel, Franz Bochmann, Kacper Keska (70. Martin Dierichen), Max Kretschmer, Nicolas-Peter Weber (86. Sascha Podleska), Christos Flevaris, Leo Hinrichsmeyer, Mario Hesse, Tom Fraus - Trainer: Tobias Donath
SG Union Sandersdorf: Tom Niclas Hermann, Vincent Mustapha (88. Tim Jonietz), Robert Uhlmann (62. Alexander Langner), Rico Gängel, Stefan Ronneburg, Maximilian Schnabel, Richard Wießner, Timo Breitkopf, Erik Schlegel, Moritz Alicke, Max Hermann - Trainer: Thomas Sawetzki
Schiedsrichter: Christian Gundler (Chemnitz)
Zuschauer: 111
Tore: 1:0 Franz Bochmann (41.), 1:1 Stefan Ronneburg (47.), 2:1 Franz Bochmann (74.)
Gelb-Rot: Max Kretschmer (90./TV Askania Bernburg)