Unioner Torjubel, diesmal minimum einmal zu wenig, um gegen den Tabellenzweiten etwas Zählbares dazubehalten. (FOTO: Holger Bär)
Der Auftaktpartie des 13. Spieltags der NOFV Oberliga mal etwas mehr Leine geben, dem Spiel hätte es mit Sicherheit gut getan. Doch Schiedsrichter Christian Schlömann konnte sich nicht dazu durchringen. Stattdessen ein munteres Kartenfestival, bei dem auch beiderseitig je ein Wechselspieler seine gelbe Markierung erhielt. Ein langes Bein von Unions defensivem Mittelfeldmann Steffen Fritzsch, und der Referee vom sächsischen FSV Motor Brand-Erbisdorf sah hier sogar das Rote Quadrat angebracht (79.). Eine leicht exklusive Sichtweise, aber nach all dem davor aufgefahrenem nicht verwunderlich.
Ansonsten sahen 168 Zuschauer einen richtig spannenden Spieltagseinstieg im Sandersdorfer Sport- und Freizeitzentrum. Dass dieser letztlich bei drei Toren anhand von drei Foulstrafstößen zugunsten der Gäste aus Brandenburg ausging, war angesichts der tapferen Darbietung der Heimelf tragisch.
Die Gäste aus Luckenwalde (weiß) sehr spielstark in Sandersdorf unterwegs.
Die SG Union Sandersdorf empfing erstmals im sechsten Jahr ihrer Oberligazugehörigkeit den FSV 63 Luckenwalde. Die Sawetzkitruppe traf, das darf man so beschreiben, auf einen sehr kompakten und spielerisch orientierten und damit starken Konkurrenten, der wohl sicher nicht umsonst den erster Verfolger von Chemie Leipzig darstellt und gewisse Regionalligaqualitäten aufweist. Die Gäste unter Trainer Jan Kistenmacher legten eine technisch versierte Sohle auf den Sandersdorfer Rasen. Mit dem Japaner Tanio Takahiro besaßen die Luckenwalder einen verdammt starken Mann auf der linken Stürmerposition, schoben überhaupt gut aus dem Mittelfeld heraus. Zentral defensiv ließen die Edgar Budde und Tobias Francisco auch nicht die Menge zu. Nach Takahiros frühem Kopfball an den Außenpfosten der Sandersdorfer (5.) schien der Zeitpunkt für Union ran, zeitig für ein echtes Ausrufezeichen in der Begegnung zu sorgen. „Die wenigen Chancen die du bekommst, die musst du hier nutzen“. Sandersdorfs Torwarttrainer Thomas Brose hatte seinen Satz kaum ausgesprochen, da bekamen seine Jungs genau zwei dieser wenigen großen Möglichkeiten. Alexander Langner verpasste gleich den ersten Abschluss in aussichtsreicher Position durch ein grätschendes Luckenwalder Abwehrbein, bevor ein Freistoß von rechts Unions Abwehrchef Stefan Ronneburg meilenweit frei allein am Elfmeterpunkt fand. Seine Kollegen gaben ihm die Info seines Freiraums zu spät, so dass der Sandersdorfer per Kopf verzog, anstelle sich die Kugel noch maßgerecht vorzulegen (10.).
Drei Elfmeter sorgten allein für die Tore. Union bekam leider nur einen von den angebotenen dreien…
Union Sandersdorf machte es folglich bestens, schaffte es, sich ein spielerisch gutes Luckenwalde mit viel Einsatz und Engagement vom eigenen Strafraum wegzuhalten. Die Brandenburger gingen es jedoch stets völlig unüberhastet an, suchten sogar bei tollsten Freistoßpositionen die spielerische Variante. Union war auch da hellwach und unterband schlimmeres frühzeitig. Als die Hausherren über rechts flankten und Denis Zivcec per Kopf in die Zentrale servierte, blieb erneut das mögliche Finale in Sachen Führungstor aus. Defensiv gut stehend, besaß die Sawetzki-Elf offensiv noch Luft. Timo Breitkopf verzog noch einen Freistoß hauchzart (39.), bevor Unions Erik Schlegel, einer der besten des ersten Umlaufs, mit Pausenpfiff per rettendem Tackling gegen Takahiro aus vier Metern das Null zu Null mit in die Sandersdorfer Kabine brachte.
Luckenwalde brauchte mit Wiederbeginn keine Viertelstunde, um die eigenen Offensivbemühungen zu forcieren. Während Sandersdorfs zweiter Sechser Manuel Schnabel verletzt weichen musste (55.), reichte eine kleine zentrale Unordnung, und die Partie schien zu kippen. Vom 1. FC Lok Leipzig einst gekommen, schoss Daniel Becker die Gäste vom Elfmeterpunkt nach vorn (0:1/64.). Im Zehnminutentakt überwarfen sich die Ereignisse folglich. Von Breitkopf selbst eingeleitet, erfolgte dann das Foul am Unioner Mittelfeldmotor. Er selbst ließ diesmal Konstantin Filatow im FSV-Tor nicht den Hauch einer Abwehrchance, stellte fast aus dem Nichts ebenfalls vom Punkt auf 1:1 (74.). Als Schiedsrichter Schlömann folglich in die frühe Luckenwalder Schlussoffensive hinein mit hartem Maße die Rote Karte am Sandersdorfer Fritzsch verhängte, schienen es lange zehn Minuten bis zum Ende zu werden. So kam es dann auch. Luckenwalde startete flach kombinierend durch, und wieder hieß es Foul im Sandersdorfer Sechzehner. Hatte Daniel Becker zuvor aus dem Spiel heraus bereits den Sandersdorfer Außenpfosten getroffen, so ließ er sich gegen nun dezimierte Sandersdorfer auch im zweiten Anlauf nicht doppelt bitten und schenkte seinem Namensvetter Nico Becker im Uniontor das 1:2 ein (86.). Union startete mit dem „Alles oder Nichts“ vor den Augen in eine attackierende vierminütige Nachspielzeit. Der Ausgleich wollte in Unterzahl nicht her, und so schien nach knapp zwei Monaten (21.9./Bernburg 1:2) die erste Heimniederlage mit gleichem Ergebnis fällig.
Union: N. Becker, Mustapha, Ronneburg, Fritzsch, Gängel, Wießner (70. Hermann), Schlegel, Breitkopf, Schnabel (55. Alicke), Langner, Zivcec (79. Jonietz)
Luckenwalde: Filatow, Francisco, Juhasz (75. Hennig), Hadel, Schmidt (80. da Silva Magalhaes) , Budde, Arnold, Borowski, Tanio, D. Becker
Tore: 0:1 Daniel Becker/64. FE, 1:1 Timo Breitkopf/74. FE, 1:2 Daniel Becker/86. FE
Schiedsrichter: Christian Schlömann/Brand- Erbisdorf
Zuschauer: 168